L’Italia vede nero: il canto del cigno della Germania sui maggiori giornali | politica

Über Jahrzehnte hat Italien mit großer Ehrfurcht (und ein bisschen Neid) auf die Wirtschaftsnation Deutschland geblickt: Regierung stabil, Wachstum rasant und für ihre 50-Mark-Scheine bekamen die Urlauber aus dem Norden jeden Sommer einen dickeren Stapel Lire über den Tresen geschoben. All das: finito. Vorbei.

Italiens größte Tageszeitung „Corriere della Sera“ listet in einer langen Analyse auf, was jenseits der Alpen im Jahr 2024 alles schiefläuft. Ein Abgesang auf Deutschland.

Die schwächelnde Wirtschaft

Die Liste der Hiobsbotschaften im Juli sei lang, schreibt die Zeitung: 82 000 Arbeitslose binnen eines Monats mehr, ein gegen den europäischen Trend schrumpfendes Bruttoinlandsprodukt, dazu ein Einbruch im Ifo-Geschäftsklima-Index, der die Erwartungen für die Zukunft anzeigt.

Und weit und breit keine politische Antwort, nur Verzagtheit: „Die Frage ist nicht so sehr, ob Deutschland, wie in den späten 90er-Jahren, wieder der ‚große kranke Mann Europas‘ ist. Der eigentliche Punkt ist, dass das Land in Ermangelung großer struktureller Anpassungen – aber man sollte auch sagen: der Mentalität – dazu bestimmt ist, auf einem bestenfalls sehr schwachen Wachstumspfad zu pendeln.“

Die Gründe dafür lägen teils in der Vergangenheit: „Deutschland hat immer noch einen großen Rückstand in der digitalen Wirtschaft, in der es in den Jahren von Angela Merkel keine strategischen Investitionen gegeben hat.“ Überhaupt stecke das Land zu wenig Geld in öffentliche Investitionen: Im Schnitt der letzten Jahre (2018 bis 2022) seien es nur 2,5 Prozent der Wirtschaftsleistung gewesen– gegenüber 6 Prozent in Norwegen. Teil des Problems: die Schuldenbremse.

Die kaputte Bahn als Symbol

Als Symbol für die Misere hat die Zeitung die Deutsche Bahn identifiziert. Schon während der Fußball-EM war das ein großes Thema in Italien, vor allem, weil die deutschen Bahnkunden sich über all die Verspätungen und Ausreden aus den Lautsprechern keine Spur mehr aufzuregen schienen.

„Das Chaos im deutschen Bahnverkehr hat bei allen, die mit dem Turnier zu tun hatten – Journalisten, Zuschauern und sogar Fußballern – einen unauslöschlichen Fleck im Gedächtnis hinterlassen“, schreibt der „Corriere della Sera“.

Ein Abziehbild zur Stimmung sieht die Mailänder Zeitung auch im Abschneiden bei den Olympischen Spielen in Paris, denn: Deutschland hinkt bei der Zahl der Medaillen weit hinter Briten, Franzosen und Italienern her. „Die für ihre Verhältnisse bescheidene Siegesserie der deutschen Athleten in Paris, wo Deutschland im Medaillenspiegel auf den zehnten Platz abgerutscht ist, klingt fast metaphorisch für diesen Zustand.“

Die gelähmte Regierung

Schlecht weg kommt in der Analyse auch Bundeskanzler Olaf Scholz (66, SPD), den die Autoren als „cancelliere senza qualità“ bezeichnen. Das ist doppeldeutig, kann „Kanzler ohne Eigenschaften“ bedeuten. Oder „Kanzler ohne Qualitäten“.

Scholz sei durch interne Kämpfe innerhalb der Regierungsmehrheit „gelähmt“. Seine Regierung sei so zerstritten, dass in Brüssel längst Witze über sie gerissen würde. Mit drei deutschen Ministern zu sprechen, sei wie mit drei Ministern aus drei verschiedenen Ländern zu reden. Jüngstes Beispiel: Das Hickhack ums Verbrenner-Aus, wo Liberale und Grüne komplett gegensätzliche Positionen im Namen der deutschen Regierung vertreten.

Basilio Montalto

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